Weinleidenschaft_8_Weinstil

Weinleidenschaft #8 – Die Stilistik eines Weines

April 2024

Diese sind zu Beginn die »Farbe«, dann die Intensität der Geschmackskomponenten »Aroma«, »Säure«, »Süße«, »Körper« und »Tannin«. Ein körperreicher Wein wie der Toque Jondo wirkt durch seinen kräftigen Körper zusammen mit den fein strukturierten Tanninen. Im Gegensatz dazu lebt der erfrischende Riesling Classic von seinem Spannungsspiel zwischen der Säure und der Süße. Diese beiden Geschmackskomponenten nehmen wir auf unterschiedlichen Stellen der Zunge wahr (Weinleidenschaft #7 - Der Geschmack des Weines). Dadurch tanzen Säure und Süße auf der Zunge hin und her wie kleine Fruchtkobolde.

Ein weicher Wein wie der D2 Weisswein zeichnet sich neben seinem intensiven Aroma durch seine sehr milde Säure aus. Ein gehaltvoller Wein wie der Riesling Via Clusen lebt von seinem intensiven und charaktervollen Aroma in Verbindung mit seinem gehaltvollen Körper.

Die einzelnen Geschmackskomponenten beeinflussen sich auch gegenseitig. So verstärkt z. B. die Säure die wahrgenommene Intensität der Tannine, wohingegen Tannine und Süße zur einer molligen Textur wie beim fruchtigen Easyrider verschmelzen. Auch die Farbe des Weines beeinflusst die Wahrnehmung der Aromen. Sehen wir einen krischfarbenen Wein, erwarten wir natürlich auch, dass wir dieses Aroma riechen. Man kann daher auch sagen, dass einzelne Inhaltskomponenten zusammen Achsen bilden. Ganz klassich beim Riesling die Achse Säure <> Süße, beim Rotwein Säure <> Tannin und generell auch Farbe <> Aroma sowie Aroma <> Körper.

Beim Ausbau der Weine achten wir sehr auf die Balance der Geschmackskomponenten. Ein Riesling darf erfrischen, aber nicht zu sauer sein. Die Tannine beim Rotwein sollen Struktur geben, aber nicht spröde wirken. Säure & Süße, Säure & Tannin, Aroma & Farbe, Aroma & Körper sollen in perfekter Harmonie zueinander stehen. So entsteht unsere besondere geschmackliche Ästhetik.